Besonders im Rahmen der COVID-19-Pandemie hat sich die Häufigkeit der Situationen, in denen Menschen sich auch in alltäglichen Situationen, etwa beim Einkaufen oder beim Restaurantbesuch, gegenüber Dritten ausweisen müssen, erhöht. In vielen dieser Situationen werden Softwarelösungen auf Basis der persönlichen Mobilgeräte eingesetzt. Die auf dem eigenen Mobilgeräte gespeicherten Personeninformationen sind dabei die Datengrundlage für direkte Interaktionen zwischen den Dateninhabern und den Personen, die deren Identität sicherstellen müssen. Der Austausch erfolgt meist durch das Vorzeigen der auf dem eigenen Gerät angezeigten Informationen. Aus diesem Kontext ergeben sich einige ungelöste Probleme: in der Regel besteht ein Missverhältnis der auf dem Gerät insgesamt verfügbaren Informationen und der Teilmenge, der für die Identitätsprüfung relevanten Inhalte. Die Vorauswahl und das anschließende Präsentieren sind nicht an die besonderen Anforderungen einer zuerst privaten und dann öffentlichen Nutzung des eigenen Geräts angepasst. In (aktuellen) Forschungsarbeiten werden dabei vorrangig die individuelle Einstellung der Nutzer und Nutzerinnen zu Privacy-Themen [1], technische Lösungen zum Schutz privater Inhalte bei der Nutzung von Smartphones im öffentlichen Raum [2] oder die sozialen Aspekte der individuellen Smartphonenutzung im sozialen Umfeld thematisiert [3]. Das Interaktions- und Kollaborationsverhalten von Nutzenden während der bewusste und gewollte gemeinsame Nutzung eines Smartphones scheint kaum untersucht zu werden.
Im Rahmen dieser Arbeit soll ein prototypisches Konzept entwickelt werden, dass Nutzer*innen die situationsbezogene Auswahl der für eine konkrete Identitätsbestimmung notwendiger Informationen erlaubt und es den Dateninhabern dann möglichst einfach und sicher erlaubt, diese Informationen an die Identität-feststellende Person weiterzugeben. Ein Schwerpunkt der Arbeit soll auf der Untersuchung und Unterstützung der physikalischen Interaktion zwischen den beteiligten Personen und Geräten liegen. Als konkreter Anwendungsfall können dabei mögliche Einsatzszenarien des geplanten digitalen Mitarbeitendenausweis der Universität Regensburg exploriert werden.